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Sardinien - Anekdoten |
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Vor gut 13 Jahren landeten die Geologiestudenten Thomas und Björn auf Sardinien um ihre Diplomkartierung durchzuführen. Die Insel schien mystisch, so völlig anders als das restliche Europa und zog sie völlig in ihren Bann. Eines Tages lernten sie beim Kartieren in den Buchten von Lazzaretto bei Alghero zwei sardische Mädchen kennen, die erst Mal verschüchtert waren von den zwei Gestalten mit langen Haaren, Löchern in den Hosen und Geologenhammer in der Hand. Aber dann siegte doch die sardische Gastfreundlichkeit. Weiterhin erlebten sie allerlei Kurioses im Laufe der Sardinienaufenthalte. Dies ist hier niedergelegt und unverfälscht dargestellt.
Piedro von der Bombarde Thomas und Björn arbeiteten an der geologischen Karte, wobei sie auch das Gebiet um den Strand La Bombarde kartieren mussten. Sie begaben sich von der Strandbar auf die folgende Anhöhe, durchquerten die dichte Pineta, da sie sich vorgenommen hatten, die sandige Ebene zwischen der Pineta und den folgenden Anhöhen des Monte Doglia zu untersuchen. Die Ebene wird durchweg von privaten Wein- und Olivenbauern genutzt, die im Sandboden prächtig gedeihen. An der erstbesten Stelle betraten sie die Rebstockreihen, und begutachteten Fossilien und Gesteinsstücke im Sand. An einer Stelle passierten sie in weiterer Entfernung eine kleine Steinhütte, an der jemand arbeitete. Es war zu weit weg zum Grüssen, daher setzten sie ihren Weg fort. Der Hund des Weinbauern wurde aber auf die beiden aufmerksam, bellte und verfolgte sie. Dadurch bemerkte auch der Weinbauer die beiden ihm suspekt erscheinenden Gestalten mit Sonnenbrillen, Löchern in den Hosen und vor allem verdreckt. Er konnte nicht ausschließen dass es sich um Diebe, Randalierer oder gar Drogensüchtige handelt, die es ja auch in Alghero gibt. Er nahm also einen Spaten und folgte seinem Hund, der die beiden kurze Zeit später „stellte“. Er sagte irgendetwas auf italienisch. Der Weinbauer musste feststellen, dass die beiden langhaarigen Gestalten sogar einen gefährlich aussehenden Hammer in der Hand hielten. Er präsentierte seinen Spaten und stoppte die beiden. Björn zählte prompt seine Standardwörter aus dem noch sehr armen italienischen Wortschatz auf: Studenti, carta geologica. Der Weinbauer zögerte, wusste nicht ob er glauben sollte, aber sie zeigten ihm einen Geologenhammer und er schien zu kapieren. Auf jeden Fall wurde er freundlicher und er sagte nur ein Wort: "Vino" und machte eine trinkende Handbewegung. Da sie ihn freundlich stimmen wollten, stimmten sie zu, und er führte sie zu seinem ganz besonderen Paradies: ein Weingrundstück von ca. 300 x 300m mit einem Gemüsegarten und einer überdachten schattigen Terrasse. Sie sollten sich setzen und er füllte eine 2 Literflasche aus einem riesigen Fass ab. Dann schenkte er ihnen den Wein in die Gläser: tiefrot, so dass kaum Licht durchschien. Es war gegen 16 Uhr, über 30 Grad, aber sie konnten es nicht abschlagen. Sie probierten – und der Wein war der Hammer! Selbstproduzierter Cannonau mit knapp 15% Alkohol. Der Weinbauer stellte sich vor: „Mio nome Piedro“. Die nächsten Worte "Bevi, Bevi!" Sie tranken also weiter, der Wein schoss in den Kopf und auch Piedro trank. So langsam merkten sie, dass sie an ein lebenslustiges sardisches Original geraten sind. Piedro wurde mit zunehmendem Weinkonsum immer fröhlicher und irgendwann fing er an zu singen. Er erzählte von sich und der Geschichte von seinem Weingarten, obwohl sie nicht viel verstanden, war es sehr lustig. Die Stunden vergingen sehr schnell, aber sie merkten erst dass sie schon ziemlich betrunken waren, wenn sie Mal aufstehen mussten. Es ging noch sehr lange weiter, ab einem gewissen Zeitpunkt riss bei Björn der Faden, und er wachte am nächsten Morgen in seinem Zelt auf ohne Ahnung wie sie zum Campingplatz zurückgekommen sind. Sie sind später noch sehr sehr oft bei Piedro eingekehrt. Die „Weinprobe“ von Osilo Björn und Thomas begaben sich zum Amethystesuchen zu der Ortschaft Osilo, ca. 700m hoch auf einem seit langem erloschenen Vulkankegel gelegen. Sie fingen an, den ganzen Tag lang Löcher in den zähen Trachyt zu schlagen und arbeiteten sich in einem Hohlraum vor. Es war schon Anfang Juni und sehr heiß, wobei die Arbeit sehr staubig wurde. Da die Amethyste zum Teil auch nur einfach im losen Gestein draußen lagen, suchten sie diese auch kniend wobei die Sonne erbarmungslos brannte. Am Ende eines langen Tages war die Ausbeute erfreulich, aber die Kehle staubtrocken, da musste nun etwas geschehen. Also auf in die allernächste Bar. Diese war nicht weit weg vom Steinbruch, also fuhren sie dorthin, um ein eiskaltes „batschnasses“ Ichnusa aus großen Flaschen zu trinken. Sie sahen so aus, wie man aussehen muss wenn man als Geologe im Gelände ist: über und über mit Staub bedeckt, verschwitzt und dreckig. Sie wurden kurz neugierig beäugt, aber unter Bauern fielen sie sonst nicht weiter auf. Sie leerten also genüsslich das Ichnusa, und als sie erfrischt waren, wollten sie zurück nach Alghero. Aber schon von drinnen in der Bar merkten sie, dass draußen etwas sonderbares vor sich ging: Eine Menschentraube und zwei Carabinieri deuteten darauf hin, dass irgendetwas passiert sein musste. Sie kamen heraus und wollten in ihr Auto einsteigen, aber es waren zu viele Personen auf der Straße. Kaum am Auto angekommen, war klar, dass es für den Menschenauflauf kein ernstes Motiv zu geben schien, daher zückte Thomas schon den Schlüssel für die Fahrertür, als beiden plötzlich ein Becher vor die Nase gehalten wurde: „Vino?“. Das erstaunte Schauen und anschließende Nicken war der Anfang von einem alkoholreichen Abend, bei dem Wein in Strömen floss. Bewohner der nahen Ortschaften Ossi und Tissi sind nur mit dem Zweck nach Osilo gekommen, um ihren Wein zusammen zu trinken. Alle die zufällig anwesend waren (auch die Uniformierten), hatten plötzlich einen vollen Becher in der Hand, der auch nie leer wurde. Ganz im Gegenteil, manchmal wurde auch Weißwein auf einen Rest Rotwein oder umgekehrt eingeschenkt. Die dankenden Worte „no grazie“ wurden schlichtweg ignoriert. Der Alkoholpegel aller Beteiligten erhöhte sich mit gleichem Maße, wie die Weinvorräte aus dem großen Kanister schwanden. Bei Einbruch der Dunkelheit merkten dann auch Thomas und Björn, dass der Wein seine erste Wirkung zeigte, und veranlasste sie zum versuchten Aufbruch, solange noch etwas an Fahrtüchtigkeit da sein sollte. Der Griff zur Autotür hatte nur ein barsches „no“ eines Bauern mit erhobenem Finger zur Folge, der anschließend in Richtung Bar zeigte. Es war damit klar, dass sich das Trinkgelage nach erfolgreichem Vertilgem der Weinvorräte in der Bar fortsetzen sollte. Da aus der Erfahrung von den beiden eine Ablehnung mit beleidigtem Gesicht der Einladenden endet, ergaben sich Thomas und Björn in ihr Schicksal. Die
Bar hatte einen Raum mit einem großen langem
Tisch, auf dem plötzlich eine genauso lange Schlange mit
großen Ichnusa
Flaschen stand. Im Nu folgte die altbekannte Aufforderung
„Bevi, Bevi“,
die die
beiden noch
oft in Sardinien hören sollten. Die Promillegehalte stiegen
lustig
weiter, bis
die ersten Ausfälle bei den Sarden zu beklagen waren. Um es
nicht
zu einfach zu
machen, wurden Schnapsgläser mit Grappa aufgetischt. Es ging
einige Zeit
weiter, bis Mitternacht? Irgendwie kam dann wie es kommen musste: es
wurde
zwischen Ossi, Tissi und Ossilo Bewohnern über die
Weinqualität diskutiert,
wobei der Ton zunehmend unfreundlicher wurde bis schließlich
die
Lage
eskalierte und eine (harmlose) Dorfschlägerei daraus wurde.
Thomas
und Björn
wollten aber an diesem Teil nicht unbedingt teilnehmen und traten trotz
aller
Bitten noch zu bleiben und eine neue Grappasorte zu probieren den
Heimweg an.
Zumindest versuchten Sie es. Es stellte sich an der ersten Kurve
heraus, dass
es besser war nicht weiter zu fahren, sondern im Auto am Wegrand zu
schlafen.
Der nächste Morgen war anstrengend, aber wegen der
Qualität
sardischen Weines
nur mit leichtem Kater verbunden. Ein voller Fiat 500 Sie gönnten sich in der TamTam Bar an der Bombarde ein kühles Bier, dann wurde es an der Zeit an der geologischen Karte weiterzuarbeiten. An diesem Tag war es nicht zu heiß, deshalb war es ideal um Quartärsedimente am Strand zu untersuchen. Sie hämmerten einige Fossilien aus den Sandsteinbänken, da kam ein knallroter Fiat 500 an den Strand, und 5 sardische Mädchen stiegen aus, alle mit langen Haaren und dunklen Augen. Sie hatten einen Korb dabei und eine Decke. Auf einem der flachen Felsen rollten sie die Decke als Tischtuch aus, und holten etliche kulinarische Spezialitäten aus dem Korb: ein dünnes Brot, Schinken, Salami und Käse. Sie waren nicht sehr weit weg, beäugten Thomas und Björn und diese waren natürlich auch neugierig. Thomas hielt gerade eine fossile Schnecke in der Hand und da wurde eines der Mädchen so neugierig, dass es fragte was die beiden da eigentlich machen. Mit Händen und Füßen, auf englisch deutsch und französisch erklärten Thomas und Björn dass sie eine geologische Karte erstellen. Sie haben das verstanden, der letzte Rest von Argwohn verflog und sie luden sie zum Essen ein. Dabei erklärten die Mädchen den beiden was sie dabeihatten: dünnes weiches Fladenbrot (Spianata), sardischen luftgetrockneten Schinken, Pecorino (Schafskäse), tropfenförmiger Käse (Peretta) und noch papierdünnes knuspriges Fladenbrot (Pane Carasau). Sie rollten den Schinken in die Spianata Fladen und gaben sie ihnen zu essen. Es schmeckte traumhaft, wobei der mediterane Duft, das Meer und vor allem die Anwesenheit der hübschen sardischen Mädchen alles mit einer paradiesischen Aurora umgab. Der
wunderschöne Nachmittag am Strand neigte sich dem
Ende zu, die Sardinnen mussten nach Hause. Sie fragten die
Mädchen, was sie
abends so machen. So verabredete man sich in der Diskothek
„Il
Ruscello“.. "Il Ruscello" (oder der Diskotrip zweier ahnungsloser Geologiestudenten) Am Ende des
Tages fuhren
Thomas und Björn zurück zum Campingplatz Mariposa, um
sich
auf den Discobesuch
vorzubereiten. Die Vorfreude war groß, einen Abend zusammen
mit
netten
Sardinnen zu verbringen. Sie aßen schnell zu Abend, um ja
nicht
zu spät zu
kommen. Man hatte zwar keine genaue Uhrzeit vereinbart, aber 9 Uhr
abends
schien eine angepasste Uhrzeit. Also brachen sie auf, durchquerten
Alghero und
fuhren Richtung Olmedo und gelangten bald zum "Il Ruscello". Der
Parkplatz war relativ voll, besonders auffallend viele Motorroller. Die
Schlange an der Kasse war kurz, der Eintritt war mit 5000 Lire
eigentlich
niedriger, als sie nach Hören und Sagen gedacht
hätten. |
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