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Sardinien - Natur und Umwelt

Stellenweise ist der Umweltschutz vielleicht nicht besonders entwickelt in den Augen eines Nordeuropäers. Natürlich ist fehlendes Umweltbewusstsein bedingt durch eine fehlende staatliche Erziehung (z.B. in der Schule) oder durch die Eltern. Es ist üblich, bei Festessen Plastikgeschirr zu verwenden, aber wenigstens getrennte Müllsammlung oder gar Mehrwegflaschen wird man vergebens suchen. Die Plastikflaschen oder gar Autowracks findet man dafür an den unzugänglichsten Stellen, an manchen gefaßten Quellen werden munter (erlaubterweise!) Autos gewaschen
Natürlich sollte man auch nicht glauben, daß Müllbeutel, die an einem Baum aufgehängt werden irgendwann von einem guten Geist entsorgt werden. Da kümmern sich dann eher Wildschweine und Möwen drum...
Es gibt in Sardinien überall freizugängliche Müllcontainer, in denen man problemlos seine Abfälle deponieren kann, da es nicht wie in z.B. in Deutschland extra Mülltonnen für jedes Haus gibt.
Mir selber kommen manchmal fast die Tränen, wenn ich in der Nähe der Strände Berge von Müll finde. Der traurige Rekord war ein 3 m  hoher Müllberg den ich bei meiner geologischen Kartierung in einer Pineta bei Alghero gefunden habe. Allerdings stammt einer großer Anteil des Mülls nicht von Touristen. Ich denke nur an den Plastikmüllberg den eine mindestens 10-köpfige Großfamilie beim mehrstündigen Festmahl mit unzähligen Gängen in einer versteckten Bucht zurückgelassen hat.

Obwohl die Natur von Sardinien über weite Gebiete intakt ist oder scheint, zeigt sich beim zweiten Blick, daß auch leider hier der Tourismus, der gerade in einer Phase extremer Zunahme ist, einige Zeichen hinterlassen hat. Eine der ersten Folgen war die Ausrottung der Seehunde (bue marino) im Bereich der Ostküste durch die Motorboote, die Touris zu den einsamen Buchten fahren. Bei Gala Gonone erinnert nur noch der Name einer Grotte an die Tiere.
Andere sensible Meeresgebiete wie das "Archipelo la Maddalena" sind im Begriff durch die zahlreichen privaten Motorboote und Taucher ihre einmalige Unterwasserwelt und Wasserqualität zu verlieren. Jeder der durch diese seichten azurblauen Wassergebiete braust, sollte wissen, was er tut. Natürlich ist das Wasser immer noch weniger belastet als an den Anrainerstaaten vom Mittelmeer mit ihren großen Häfen und Flußmündungen, weshalb es kaum offizielle Tests der Wasserqualität gibt. Der ADAC testet immer nur das Festland, da er wohl davon ausgeht, daß es sich bei Sardinien eh nicht lohnt. Schmutziges Wasser gibt es selbstverständlich im Umkreis von Porto Torres (Hafen, Großraffinerie), Arbatax (Papierfabrik) und Cagliari (auch Hafen + Raffinerie).

Hervorgehoben werden muß, das Sardinien bis jetzt von Hotelbunkern verschont geblieben ist und kaum Massensiedlungen von Ferienhäusern aufweist. Es gibt auch andere Ansätze wie der Sperrung von ansonsten generell frei befahrbaren Feld- und Waldwegen in der Nähe von beliebten Stränden (z.B. Bombarde) um speziell die Vermüllung der Pinetas und damit die Brandgefahr zu vermindern.

In diesem Sinne sollte sich von selbst verstehen, daß aufgrund der großen Trockenheit im Sommer der Umgang mit offenen Feuer nur mit allergrößter Vorsicht geschehen darf. 

Regelungen: Lagerfeuer oder generell offenes Feuer jeder Art in der Zeit von Juni - Oktober verboten. In Wäldern gibt es ein ganzjähriges Verbot von Feuern in nicht eingefaßten Feuerstellen, auch Gaskocher dürfen nicht überall benutzt werden. Außerhalb dieser Zeit sind "alle Aktionen" verboten, die aufgrund der Vegatations- und meterologischen Bedingungen Brände hervorrufen können, darunter können auch Campingkocher fallen (streng genommen dürfen sogar nur Forstarbeiter etc. solche Kocher benutzen, Privatpersonen nur an Stellen die feuersicher (befestigt) sind. In der Regel wird das nicht so eng gesehen wenn der Umgang sicher erfolgt (also ein Kocher z.B. nicht dicht an schnell brennbarem Unterholz steht). Es ist  während der Risikozeit ein Abstand von 100m, inder restlichen Zeit ein Abstand von 300m zu Wäldern einzuhalten.

Auf keinen Fall brennende Kippen aus dem Autofenster werfen. Die Macchia mediteranea - das immergrüne Dorngestrüpp - ist so getränkt mit ätherischen Ölen, daß es mit ein bißchen Wind geradezu explodiert wenn es sich entzündet. Durch den Wind kann es auch Mal 20 - 30 Meter "hüpfen", wobei die übersprungenen Flecken oft unverbrannt bleiben.  Nach den extremen Bränden 2003 mit Evakuierungen von Stränden und vielen verbrannten Autos, die einfach zu nah an Gestrüpp oder ohne Fluchtmöglichkeit geparkt waren, das gut brannte, wurden neue Gesetze eingeführt und damit höhere Strafen bei Mißachtung von Umweltvorschriften. Wird man von der Forstpolizei an sensiblen Stellen (Pinnienhain, Dorngestrüpp) mit Lagerfeuer erwischt wird die Sache zu Recht teuer und unangenehm. Auf der anderen Seite muß erwähnt werden, daß nur ein geringer Teil von Buschbränden durch Unachtsamkeit entsteht, meistens sind Feuerteufel aus diversen Motiven daran Schuld.

Naturschutzgebiete:
In der Nähe vom Capo Caccia gibt es ein Reservat, daß normalerweise unzugänglich ist (Monte Timidone, Punta Cristallo). Hier leben verwilderte Pferde und der wiederaufgeforstete Wald wird sich selber überlassen. Ausnahmegenehmigungen z.B. für Forscher, Geologen etc. kann man sich in der Zentrale der Forstpolizei "Polizia Forestrali" am Porto Ferro besorgen.

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